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Pech, Johann Joseph,
Pfarrer zu Grottkau, wurde den 27. [nicht 28.] März 1779 zu
Beuthmannsdorf (auch Boesdorf) Neisser Kr. geboren, besuchte bis
in sein 13. Jahr die Orts-Elementarschule, genoá darauf den
Anfang seiner höheren Ausbildung auf dem Gymnasium zu Neisse und
bezog im Herbste 1796 die Hochschule zu Breslau. Nach beendigtem
philos. und theolog. Cursus (1802), und nach dem er als Candidat
des Kgl. Schulen-Instituts ein Jahrlang als Hülfslehrer am
dortigen kathol. Gymnasium verwendet worden war, nahm er 1802
eine Hauslehrer-Stelle in der gräfl. Bernhard v.
Matuschka'schen Familie zu Arnsdorf bei Schmiedeberg an und begab
sich Ostern 1805 nach Breslau ins Alumnat, woselbst er die
heiligen Weihen empfing und den 21. December dess.J. von dem
Weihbischof v. Schimonsky zum Priester geweiht wurde. Seine
Caplan-Stationen waren Beuthmannsdorf, St. Nicolai vor Breslau,
Neisse, Deutsch-Leippe, Frankenstein, Münsterberg und Brieg.
Für letzteren Ort war ihm von dem Fürstbischöfl.
General-Vicariat-Amte insbesondere die Aufnahme der dortigen
kathol. Elementarschule übertragen worde, welchem Geschäft er
sich bei seiner Vorliebe für das Unterrichtswesen mit Vergnügen
unterzog. Seine Wirksamkeit vom J. 1812 bis in die Mitte des J.
1817 war, vermittelst kräftiger Unterstützung des dasigen
Magistrats und der Schulen-Deputation, dermaßen gesegnet, daß
es ihm in Folge mannigfaltiger Bemühungen und Verwendungen
gelang, der kath. Gemeinde, ohne ihr durch repartirte Beiträge
zur Last zu fallen, ein eigenes Schulhaus zu bauen, welches über
2000 Rthlr. kostete und den 21.Nov.1816 eingeweiht wurde. Der
nunmehr verstorbene K. Polizeibereiter Neugebauer schenkte ihm
allein zu diesem Behufe einen wüsten Brandplatz neben der kath.
Pfarrkirche, worauf er ein Kapital von 500 Rthlr. stehen hatte,
nebst 20,000 Stück brauchbarer Mauerziegeln, und nicht allein
die kathol., sondern auch die evangel. Gemeinde bethätigte bei
diesem Baue die gemeinnützigste Nächstenliebe. Bei seinem
Abgange von Brieg hinterließ P. dort drei
kathol. Schullehrer, indeß er im J. 1812 nur einen Lehrer nebst
Adjuvanten daselbst vorgefunden hatte. Nach dem Tode des
Pfarr-Admini- strators Mann zu Grottkau wurde er an dessen Stelle
dekretirt, ging den 1.August 1817 dahin ab und wurde auf Grund
der Fürstbischöfl. Investitur den 27.Dec.1824 als Pfarrer
daselbst installirt.
Schriften: Anweisung zum Rechnen.
Mit besond. Rücksicht auf die Bedürfn. schles. Elementarsch. 3
Abtheil. 1814. 8. - Die 2te ganz umgearb., sehr verm. u. verbess.
Aufl. u. d. T.: Theoretsch-prakt. Hülfsbuch der deutschen
Rechtschreibung für Lehrer in Elementar- schulen, Brieg u.
Breslau, 1816. 340 S. 8. - Anweisung zum Briefschreiben u. zu
anderweitigen schriftl. Aufsätzen des bürgerl. Lebens,
zunächst für Lehrer an Elementarsch. Bresl. 1817. 304 S. 8. -
Anweisung zum Rechnen. Ein Handb. für Elementarsch. Bresl. 1818.
238 S. 8. - Katholische Glaubens- und Sittenlehre für ungelehrte
Bekenner des kathol. Christenthums. Oppeln, 1827. 8. - Perikopen,
oder Schrift-Abschnitte auf die Sonn- und Festtage des kathol.
Kirchen jahres, mit Inbegriff der Wochentage in der Faste, u. der
harmon. Leidensgesch. des Herrn. Ingleichen auf die
gewöhnlichsten Titularfeste der Breslauschen Diöces, u. die
Communia Sanctorum der kath. Kirche. Uebers. u. zusammengestellt
aus d. Missali Rom. Breslau, 1828. XVI u. 270 S. 8. -
Grottkausches katholisches Gesangbuch, nebst einer
Kreuzweg-Andacht, Neisse, 1838. 228 S. 8. [Ein Theil der darin
abgedruckten Kirchengesänge befindet sich auch in K.
Deutschmanns kathol. Gesang- u. Gebetbuch (Michelau 1833 u.
Bresl. 1838) und ist deren Verzeichniß im Lit.-Bl. von u. für
Schlesien 1838 S. 361 f mitgetheilt worden]. - Außerdem: Kurzer
Abriß der Geschichte Grottkaus's; in Knie's geogr. Beschreib.
von Schlesien. Abth. 2. Thl. 1. Heft 6 (Bresl. 1828) S. 502-26;
endl. einige liturg. Arbeiten, vorzügl. die Feierlichk. zur
ersten Kinder-Communion betreff., Im Diöz.-Bl. der
Fürstbichöfl. Breslauer Diözese.
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Karl Gabriel Nowack
1840, Heft 4
Familienarchiv PECH QK-0044